Ein Theater für Volk und Kaiser Michael Schottenberg: Er will Volkstheater Dir ektor bleiben, braucht mehr Geld – und holt Robert Palfrader als Liliom zurück auf die Bühne Der Direktor des Volkstheaters holt Robert Heinrich Palfrader zum zweiten Mal auf die große Bühne: Der populäre J Seite 1von 3 Ein Theater für Volk und Kaiser | kurier.at 7.11.2008 http://www.kurie r.at/kultur/257149.php INFO LINK www.volks
[MEHR]theater.at (extern) Vielleicht, weil man in Mitteleuropa nur hinter vorgehalte ner Hand lacht. In Amerika bekommt man einen Oscar, in Wien würde man für ' Sonny Boys' oder ' Cabaret' nicht einmal einen Nestroy bekommen. Rechnen Sie mit der Verlänger ung Ihres Vertrags bis 2015? Ich gehe davon aus. Ich wüsste auch nicht, warum ni cht – das Konzept geht auf. Ich habe viel, viel riskiert – und jetzt löst es sich ein. Es braucht eb en seine Zeit, bis sich das Publikum an Neues gewöhnt. Welche Probleme gibt es? Wir haben ein logistisches Problem: Der geringe Platz hinter der Bühne , wo man Kulissen lagern kann. Daher müssen wir Produktionen leider schnell, in drei Monaten abspiele n, damit die nächsten Produktionen Platz haben. Und das schmerzt! Die Id ee wäre, hinter dem Haus einen Kubus aufzustellen um die Dekorationen zu lagern. Wie soll das finanziert werden? Das geht nur durch Fremdfinanzi erung. Sponsoren werden auch he lfen. Wir sind froh, wenn wir angesichts der steigenden KVSchere auch weiterhin positiv bilanzieren können. Seit 2000 hat der Bund die Subventionen extrem gekürzt. Da ist man dann als Manager gefr agt: Wie macht man aus einem Euro 1,80? Wie viel Geld ist zur Sanierung nötig? Um die undichten Fenster und di e Bestuhlung, das Dach und die Fassade zu sanieren, sind sechs Millionen Euro notwendig. Dazu gi bt es einen Finanzierungsplan. Ein Vorwurf, der Ihnen oft gemacht wird, la utet: Es fehlen die Publikumslieblinge. Ich habe das Ensemble zu etwa zwei Dritteln erne uert. Allen Publikumslieblin gen aus der Vergangenheit habe ich Rollen angeboten – sie ha ben abgelehnt. Also habe n wir andere Künstler gefragt: Vitasek, Palfrader, Weck, Marecek, Serafin, Fenz. Eine Fluktuation ist normal . Vera Borek kam zurück, Günther Franzmeier kam zurück, der gegen meinen Wunsch gegangen ist. Was bieten Sie den Schauspielern? Keine Reichtümer, aber eine künstlerische Heim at, sie können bei mir tolle Rollen spielen. Wird Ihnen da nicht jede Entdeckung abgeworben? Als die Katie Straßer den Nestroy gewonnen hat, hat man ihr von ei nem anderen Theater sofort das Doppelte geboten. Dass sie nicht gegangen ist, spricht dafür, dass sie sich hier wohlfühlt. Wie reagieren Sie am Theater auf den Rechtsruck? Natürlich spielen wir Stücke, die sich mit sozialkr itischen Stoffen befassen. Man kann mit Theater nur bedingt die Welt verändern, aber man kann sie hinterfragen. Man kann aber auch aktiv Zeichen setzen: Etwa unsere „ Räuber“ mit jungen Immigranten. Und wir haben die Id ee, einen Schulclub zu gründen. Das Erarbeiten einer Bühnenproduktion im europäis chen Austausch mit Partnertheatern soll jungen Menschen Mut machen, ihre Zukunft in einem sozialen Miteinander selbst zu gestalten. Als nächste Premiere bringt das Volkstheater am 21 . 11. Arthur Millers „ Tod eines Handlungsreisenden“ heraus, Heinz Mareceks Theater Comeback. Artikel vom 06.11.2008 16:35 | GUIDO TARTAROTTI | MH Seite 2von 3 Ein Theater für Volk und Kaiser | kurier.at 7.11.2008 http://www.kurie r.at/kultur/257149.php