Prater Wien Christoph Neshmatpour BEGEGNUNG: CHRISTOPHHESHMATPOURAufden ersten Blick könnteman Josef Laier für einen Soziologie Dissertanten oder Mittelschullehrer halten. Das freundliche Gesicht, die leichtzerzauste Kurzhaarfrisur und die schlaksige Statur stehenjedoch in deutlichem Gegensatzzumkräftigen Händedruck, derverrät, dassdieser Mann gewohnt ist, harte körperliche Arbeitzu verrichten. Josef Laier, 27, ist Landwirt
[MEHR] im Bezirk Gmünd und Österreichs Meister im Sportholzfällen. Das ist jenemanchmalzu Unzeiten auf einschlägigen Fernsehkanälen übertragene Sportart, bei der baumstarke Männer Baumstämme mit Sägen und Äxten bearbeiten umdie Wette. In den sechsverschiedenen Disziplinen der Timbersports Series' geht es stets darum, einen Holzblock mit Hilfe des jeweiligen Werkzeugs möglichst schnellzu zerlegen. Gearbeitet wird mit Säge, Motorsäge und Axt. Als Waldbesitzerhat Josef Laier sowiesotäglich mit Holzzu tun, das klein gev.ceechteraägertyp Im Einklang mit Körper und Säge: Josef Laier istÖsterreichsschnellster Holzfällermacht werdenmuss. Der ideale Beruf,um zwischendurch schnell ein Trainingeinzuschieben und einpaar Bäume auf Zeitzu fällen, könnte man meinen. Die Arbeit im Wald hat abernichtsmit dem Sport zu tun', sagt Laien Dassind völlig unterschiedliche Dinge. Wasdie Waldarbeit vielleicht bringt, isteinegewisse Kondition.' Was bedeutet, dass Herr Laier nachvollbrachtem Tagwerk daheim im selbsteingerichteten Trainingszentrum Sportsäge und axt auspackt und nocheintpaar Stunden trainiertim Schnittdreimal die Woche. Begonnen hat Laier mit dem Sport2vor zehn Jahren in der Fachschule. Im Fortwirtschaftsunterricht meinte seindamaliger Lehrer, dass der Timtersportihn vielleicht interessierenkönnte. Alsoerkundigte sich der Teenager beim Landwirtschaftsgerätehersteiler Stihl,der die Timbersports Series'erfundenhat und als Marketingvehikelnutzt, woes denn in seiner Gegend im Waldviertel Trainingscamps gebe.bt. Die Arbeit im Wald hat nichts mitdem Sportzutun': Im echten Leben ist der Timbersportler Josef Laier Landwirt und Waldbesitzer, hiersagt er im Prater Nach den ersten Probeläufenentdeckte Laier schnell seine Begeisterung fürs Sportholzfallen. ' Mir gefälltder sportliche Umgang mit den Werkzeug', sagter. Oder: Es ist ein gutes Gefühl, Körper und Säge in Einklangzu bringen.' Seine Wurzelnhat das Umdie Wette Holzfällen in den unterschiedlichsten Gegenden rundum den Globus; überall dort,wo die Waldarbeiter seit jehergerne Wettbewerbe veranstalteten, um die Besten ihrer Zunftzu ermitteln. Im Baskenlandetwa ist das Holzfällen als Aizkolaritza'populär. In denvergangenen Jahrzehnten hatsich der Sportvor allem in den USA, Australien oder Neuseelandprofessionalisiert, in Wisconsin findet jährlich eine Lumberjack World Charnpionship' statt, die Turnierreihe Timbersports Series' läuft seit Jahrenaufdem großen amerikanischen Sportsender ESPN. Zweimal hat Josef Laier schonan der Weltmeisterschaft teilgenom Prater Wien Christoph Neshmatpour men. Geld machen kann man mit dem Sport aber nicht viel,es ist ein fast reiner Amateurbetrieb. Nur wenige Starsder amerikanischen Szeneverdienengenug, um professionelle Timbersportlerzu sein. Neben dem Preisgeld beidiversen Wettbewerben verdienen sichdie meisten Sportholzfäller noch einkleines Zubrot mit Showauftritten,zum Beispiel bei Landwirtschaftsmessen, wo sie mit ihren lauten Motorsägen und den spektakulär zersplitternden Holzblöcken eingern gebuchter Programmpunkt im Unterhaltungsprogramm sind. Zudem ist die Ausrüstung teuer: Eine spezielle Sport Motorsäge kostet biszu4000 Euro. Da es also eher Liebhaber Sportart ist,war Josef Laiers sechswöchiger Ausflug nach Neuseelandim vergangenen Winter mehr Urlaub als Trainingslager,die Freundinwar auch dabei. Ertauschte sich mit den örtlichen Sportholzfällernaus, trainierte mit ihnenund besuchte jedes Wochenende einen Wettkampf Aufgrund seiner für einen Timbersportler recht untypischen Figuraufeiner Größevon 1,91 Metern wiegt ernur 83 Kilogramm muss Laierganzbesonders auf seine Schlag und Sägetechnik achten. Ich bin keindicker Haudrauf', sagter. Um die gleiche Wirkungzu erzielen, muss ich eineanspruchsvollere Technik einüben. Inder Hinsicht habe ich in Neuseelandviel gelernt!' Bei der nächsten Weltmeisterschaftist sein Ziel jedenfalls der Finaleinzug. Und danach gehtes wieder zurück insnormale Leben. Holz fällen.1 Stihl Timbersports Series118. ab 15 Uhr2., Prater, Kaiserwiese Eintritt frei EbendaÜber diese Seite Diese Seiten bieten Informationen über Sportund Fitnesszuschauen und selbst aktiv sein