Prater Wien Niki Nussbaumer Schweizerhaus Im Prater schäumtwieder das Bier Die beliebte Stelzenund Bier Gaststättehat ihre Winterpausebeendet. Ein Fan kamdafürgar von Passauzu Fuß nach Wien. VON NIKI NUSSBAUMERF.imige Tage im Jahr haben einfach Tradition. Am 1. Mai marschiertdas rote Wien, am 26. Oktober wehen die rotweißroten Flaggen und am 15. Märzsperrtdas Schweizerhausauf. Seit mehr als 25 Jahren. Bei jedem Wette
[MEHR]r. Und jedes Mal lautet die Frage: Stehbier oder Schneebier? Wirhatten schon 22 Grad, aberauchzehn Zentimeter Schnee auf den Tischen', erinnertsich Inhaber Karl Kolarik, dessen Familie das Lokal seit 93 Jahren betreibt. Im Lodenjanker Es ist 9.45 Uhrund die Sonne versteckt sichhintergrauen Wolken. Josef Weis ist das egal. Der 81 Jährige hat den karierten Hutund den Lodenjanker ausdem Kasten geholt und wartetsowie Dutzende andere, meist ältere Herrenvordem Eingang auf Einlass. Das Schweizerhaus gehörteinfachzur Stadt. In Wienbin ich im 1931er Jahr geboren und hierwerd' ich einmal die Augen zumachen.' Um Punkt 10 Uhr sperrt Kolarik das grüne Eisentorauf. Kameras filmen, Fotoapparate blitzen. Es ist wieeine Theaterinszenierung',sagtder 66jährige Chef. Oder wie ein Familientreffen. Kellner, Kunden und die Kolariks schütteln Hände,umarmeneinander und geben Bussis. Manche Stammgästebringensogar Geschenke mit: Irene und Manfred Brenner aus Straßwalchen in Salzburg habenkleine, hausgemachte Gugelhupfe in Zellophan verpackt und verteilen diesejetzt an die Belegschaft. Wirmögen die Wiener. Da renntder Schmäh', sagt Manfred Brenner. Seit 1994 kommtder 56 Jährige jedes Jahr zur Eröffnungseit fünf Jahrenzu Fuß. Dafürnimmt er sich Urlaub und geht von Passaunach Wien. Mehr als 300 Kilometer in acht Tagen. Jetztgibt's zur Stärkung ein Bier.' Preis erhöht Das ist heuer um20 Cent teurer gewordenund kostetnun 4,10 Euro pro Krügerl. Der Kilopreis füreine Stelze ist dafür gleichgeblieben (16,30 ). Beim angrenzenden Rummelplatz sind die Kettenkarussellezum Einsteigenbereit, Kart Motoren ratternvoller Optimismusvorsichhin. Gleichzeitig mit dem Schweizerhaus starten auchdie 250 Prater Betriebe indie Saisonohne Neuerungen. Indenvergangenen Jahren ist so viel passiert,dass heuer Pause ist', sagt Sprecherin Karin Mandalik. Für 80 Kellner und 50 Mitarbeiter in der Küche des Schweizerhausesbeginntjetzt nach viereinhalb Monaten Winterpausewieder dashektische, aber gut bezahlte Geschäft.1800 Menschenhaben im Lokal Platz, anheißen Tagen werden bis zu7000 Krügel Bierausgeschenkt. Heiß istes zwarnicht,aber Wolfgangisttrotzdem durstig. Er feiertseinen 39. Geburtstag wie jedes Jahr mit Bier 8z Brezel. Ein paar Tische weiter. Ein Besuch im Schweizerhaus ist wie eine Geburtstagsfeiernurangenehmer,weil keine Verwandten dasind.' Die Runde lacht. Josef Weis und seine Freunde vom Segelverein sind schon beimzweiten Krügen. Die frühe Uhrzeit stört keinen. Ein Gulasch und ein Bier, sinddas beste Lebenselixier', erklärt der rüstige 81 Jährigeim Lodenjanker. Außerdemist keine Frau mehr da, dieschimpfen kann. Leider.' Prater Wien Niki Nussbaumer e Gemma Bier trinken: Herr Heinz serviert den durstigen Besuchern seit acht Jahren Gerstensaft. Das Krügel wurde heuer um 20 Cent teurer Stammgäste warten auf Einlass (o.). Für Josef Weis sind Gulasch und Bier seine Lebenselixiere. Manfred und Irene Brenner kamen aus Salzburg