Prater Wien GERHARD BITZAN 10.08.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Wasmacht emn Ministaat mittenim Prater? Seit mehr als 30 Jahren gibtesin Wiens gr OBtem Vergnagungspark die Dexterritoriale Republik Kugelmugel«: emn Kunstwerk, konfusespolitisches Manifestund emn Dauerkuriosum.00 VON GERHARD BITZANTausende Touristen ziehen jeden Tag durch den Wiener Prater, auch
[MEHR]jetzt bei den sommerlichen Temperaturen. Angesichts der grogen Attraktionen iibersehen viele eine kleine braune Holzkugel,die etwas abgelegen hinter dem Riesenrad nahe der Hauptallee beim Sturmboot und der Liliputbahn liegt: Zweigm"quot; Anzeigetafein informieren, dasssich hierdie Republik Kugehnugel befindet. Ein Kleinstaat, mitten in Wien? Die meisten Besucher konnen mit den Infos auf den Anzeigetafeln nicht vie!anfangen. Darauf wird vom grofien Revolutionsfiihrer' Lipburger berichtet,von Politskandal und Korruption in Wien, gefolgt von Attacken auf Ex Biirgermeister Helmut Zinc und den jetzigen Amtsinhaber Michael Haupl. 1steseine Praterattraktion? EM Kunstwerk? Eine wilde politische Manifestation? Es ist zweifelsohne em n Wiener Kuriosum. Dernatiirlichvon niemandem anerkannte Milanstaat Kugelmugel 1st etwa 100 Quadratmeter grog, seinen Mittelpunlct bildet eine Kugel miteinem Durchmesser von acht Metem. Umgeben 1st die Republik' von einemhohen Zaun mit Stacheldraht;sogaremn Grenziibergang' ist eingebaut. Riickblendezur Staatswerdung': Der1928in Vorarlberg gebarene Mistier Edwin Lipburger erbaute inden 1970er Jahren in Katzelsdorf in Niederosterreich em n Kugelhaus, weilihn Kugeln als Wohnbauform schon» Es steht halt jetzt, nach mehrals 30 Jahren, da im Praterwie emn Museum.«minerfasziniert hatten. Doch fiir die Behordenwar eskeine Kunst, sondemem Bauwerk, das keine Bauvorschriften erf Cd Ite. Und so wurde es verboten. In Wien regierte damals als Kulturstadtrat der aufgeschlossene und sicher nicht publicityscheue Helmut Zilk, der 1984 dann Biirgermeister der Donaumetropole werden sollte. Er gewahrte der Kugel und seinem Klinstler Me Magee gescheitert. Der Friede mitder Stadt wahrte aber nur lcurz. Denn Zilk sah das Kunstwerk als em n temporares an tmd gewahrte keinen Wasserund Stromanschluss. Das war fur den Kiinstier em feindlicher Alct', er gingvor Gericht, versuchte das Verfahrenauf oberste Ebenen zu hebenundauch Zilks Nachfolger Michael Hauplwurde noch 2008 geklagt. Ergebnis:keines. Alles sei zuriickgelegt warden,heifitesheute im Biirgenneisterbiiro. Das Gebaude stehtauf einem Grund der Stadt Wien, bei dem es sichnach Auslcunft des Bauressortsurnemn Superadifficat handelt, also em n Bau Asyl. Damitersich keinen Gesetzenunterwerfenmuss,schuf Lipburgerauch eine eigene Republik und gab sogar Passe aus.600 an der Zahl. Der Platz davor wurde mittels Strafienschildes als Antifaschismusplatz' bezeichnet. Natiirlich 1st es keinoffizielles Schild, sondern ein Kunstwerk, heifites im Rathaus, denn den Platz gibt es inkeinem Wiener Strafienverzeichnis.werk, das auf einem fremden Grund errichtet wurde. Nach anfanglichen Debatten ilber das ungewohnliche Dingregt der Staat im Staat'heute niemanden mehr auf. Es 1st halt da, so wie ein Museum', sagt ein Prateruntemeluner. Die politischen Aussagen auf den Tafeln bleiben aber bis heute verwirrend. Lipburger selbst hat sich zwischenzeitlich auch fiir die Partei der Nichtwahler' engagiert, wie auf eineranderen Infotafel verkiindet wird. Undauf dem Auto des Kiinstlers, das beiseiner Wohnung in Penzing steht,prangt immer nochgrof3die Aufschrift: Staat im Staat. Kugelmugel. Exterritorial.' Als sich Angst im Waldviertel aufeinem Bauernhof eine gro Sere Gruppevon Menschen zusammenfand, sich One People's Public Trust nannte undgegendie Staatsstrulcturen wetterte,diesienichtanerkennenwollte,flammte auch kurz eine Debatte iibereinen anderen unbeugsamen Staat'innerhalb bsterreichs auf: die Republik Kugehnugel. Prater Wien GERHARD BITZAN 10.08.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Zentrum der Minirepublik istem n Kugelhaus.//// Clemens Fabry