Prater Wien MARTIN STUHLPFARRER. ULRIKE WEISER UND GERHARD BITZAN 07.11.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. 20 Jahre: Wasvonder Ara Hauplbleiben wird Bilanz. Heute, Freitag, feiertder Wiener Bilrgermeistersein 20jahriges Amtsjubilaum. Dochwasmachtedie Haupljahre aus? Ein Rtickblick in sechs Thesen. VON MARTIN STUHLPFARRER, ULRIKE WEISERUND GERHARD BITZANFur ein
[MEHR]eganze Generation ist er der Wiener Biirgermeistersie kennen keinen anderen.20 Jahre ist Michael Hauplnun im Amt undem, zwei, drei mehr werdenes noch werden. Langer als jeder seiner Vorgangerkonnteer die Stadt, ihre Politik pragen. Doch woran wirdman sich erinnem, wennman einst an these Ara denlct? Em Presse' Riickblick vorab.1 Wie aus einer Niederlage Geschichte wird: I Die rotgrane Premiere Es ist nicht sehr charmant, aber tatsachlichwar der (zweite) Verlust der SPOAbsolutenwohi das pragendste Ereignis der Ara Haupl,respektivewaren es die Folgen dieser Wiener Wahlnacht 2010. Rot Griin VAgt seither sein Copyrightauchwin Haupls Jozu Griinvorallem der sanften Uberzeugungsarbeitanderer (z. B. Christian Oxonitsch) sowie der Tatsache geschuldetwar, dass die Alternativedamals keinewar: Die Wiener OVPChefin Christine Marek konnte sich in der eigenen Partei kaum mehr durchsetzen und hattesich zudem mit dem Lawand Order Wahlkampf unbeliebt gemacht. Die Koalition mitden Griinen gait im Vergleich alsflea, sexy,wie eine Art Frischzellenkur f Ur die Platzhirschpartei. Inzwischen weigman, dass die Rechnungsonicht aufgegangen ist. Die Griinenhabert die Regierungsbank als Biihne,genutzt, die SPO sah daneben altausunddie Basiswar grantig. Derzeit lauft em n koalitionares ICraftemessennamens Wahlrechtsreform, dass das Potenzial hatte, das rotgriine Experiment' platzenzulassen. Wirdaber nicht passieren. Denn die Griinen wollen bleiben, und Haupt braucht einen Koalitionspartner. Denn die Zeiten der Absolutensind vorbei auch daftir steht die Haupl Ara.2 Von Jam Haider his Heinz Christian Strache: Der rotblaue Kampf um den Gemelndebau Mit dem Aufstieg der Freiheitlichen, demideologischen Feindbild der weit linksverankerten Wiener SP), begann der Kampfumdie Arbeiter,umden Gemeindebau. Jorg Haider gegen Michael Haupt lautete iangedas Match, dasvon Haupl auf eine "quot;terreichweite Ebene gehoben wurde. Den Hohepunkt erreichteesin Zeiten der blauschwarzen Bimdesregierung. Noch heutewird versucht, Funktionare mit dem (ftir die SPO) blauschwarzen Horrorszenariozu rnotivieren bzw. Sympathisantenandie Wahlurne zu bringen. Die FPOwar Haupls deklarierter Hauptgegner, die anderen Parteienwaren Luft. Grand: Seit 20 Jahrenwaren OVRGriine, Li F nicht annahernd in der Lage, die absolute Mehrheit der SPOzubrechen. Das schafftenurdie FPO mit fast30 Prozent. Zudem lukrierte die FPO kaum Niclitwahler, sondemzog enttauschte SPWählervon der Haupl Partei ab. Die Wiener SPO verlor oft in annahemd gleichem Ausmaig, in dem die FPO dazugewann. Haupl hatgegen den Ansturzn des Feindbildes FPO his heute kein wirkungsvolles, dauerhaftes Rezept gefundenund vererbt das Thema damit seinem Nachfolger. Brot und Spiele: Wie Wien zu einer Eventstadtwurde und Haupls Rolle dabei Im Mai kommenden Jahres wird in Wien der Songcontest stattfinden and damit werdenauch Millionen Wien Bilder in alle Weltgebracht. Und die Botschaft wird wohl ankommen: Die Bundeshauptstadt 1st eine moderne, junge Stadt geworden, in der etwas los 1st. Tatsachlich hat sich Wien in den 20 Jahren Anitszeit von Michael Hauplzu einerlebendigen Metropole gewandelt. Natiirlich auchmit vie! Geld aus der Stadtkassa, rnit demviele Eventszur Freude der Burgererst !noglich wurden. Haupl selbst hat die Entwicklung Wienszu ether schillemden Stadt zwarwohlwollend unterstiltzt, als alctiver Initiatorstehteraber nicht im Vordergrund: Sowurden die Urvater' der Wiener Eventszenedas Filmfestival auf dem Rathausplatz, der Adventzauber oder der Silvesterpfadnochunter Haupl Vorganger Helmut Zilk ins Leben gerufen. Mit einigen Entwicklungen wirdauch Haupls langjahrige Vizebiirgermeisterin, Grete Laska (die mit der Causa Prater Prater Wien MARTIN STUHLPFARRER. ULRIKE WEISER UND GERHARD BITZAN 07.11.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. vorplatz' eher einen unriihmlichen Abganghatte), in Verbindung gebracht. Unter ihrwurde etwa Wien Marketing geschaffen, jene Organisation, die bis heute einen gro Ben Teilder in Wien stattfindenden Events organisiert. In den vërgangenen Jahren sind puchzahlreiche In Gr Atzel entstanden: Summerstage, Freihausviertel, Naschmarkt, Karmeliterviertel, Museumsquartier. Ein Faktum,das aber oft auf private Initiativen zurfickgeht. In einem besonderen Fall vers Aumtees HAupl, ein Machtwortzu sprechen: Jahrelang wurde ilber den Bau einer modernen Halleffir Veranstaltungen diskutiert,bis HAupl endgfiltigzu teuer' sagte. Jetzt findetder Songcontest eben in der Stadthallestatt. A Die Bastion Rotes Wien: Kampfgegen Prhratisierung, Schutzvort Privilegien Kampfgegen jede Privatisierwig(selbstwenn sie sinnvoll w Are), Kampf ffir billigere Mieten (auch zulastenvon privaten Wohnungseigentilmern), Kampfffirsozia/ Schwache (dazu z Ahlt die SP(5 auch sehrstark Migranten), Bildung als Aufstiegschanc e. Keine Landespartei der heimischen Sozialdemokratie fithlt sich ideologischso starkden Kernwerten der Arbeiterbewegungverpflichtet wie die Wiener s Po. Das wurzelt inder historischen Entwicklung der Arbeiterbewegun"quot; deren Basis Wienwar. Der rote Anspruch lautet: Die Stadtmusssichum die Menschen Idimmem vonder Wiege biszur Bahre. Und nebenbei rote Stammw Ahler mitteuren Geschenken bel Laune halten. Beispielsweise mit der Verschleppung einernotwendigen Reform der Beamtenpensionen,die den Steuerzahlerteuer kommt. Kritik andiesen Werten empfmden viele Wiener SPeo Politiker als persfinlichen Angriff. Als Bfirgermeister und Wiener SP(5 Chef hat HAuplversucht, dieses rote Selbstverst Andnis der eigenen Partei(und den Wienern) konsequenteinzutrichtem. So wurde bei der Wiener Volksbefragung erhoben: Sollen die kommunalen Wiener Betriebevor einer Privatisierung geschiltzt werden?' Selbstwenn die Wiener Nein geantwortet h Atten, h Atte sichnichts ge Andert, wurdevonder SPO bereitsim Vorfeld dazu erld Art. Dass auf HAupl einideologischfiexibler SP(513firgermeisterfolgt, ist de facto ausgeschlossen. Die Bootn Stadt if Rupi vererbt J ein wachsendes Wien Wien hat in denvergangenen 20 Jahren eine Intemationalisierung, eine i)ffinung (durchdie EUOsterweiterung) und einen Strukturwandel durchlebt. Also eine turbulente Phase samt Entwicklung in Richtung Dienstleistungssektor und hochqualifizierter Arbeitspl Atze, sagt Wifof)konom Peter Mayerhofer. Von 44 untersuchten Metropolen liege Wienbeim Wachstum mit 1,9 Prozent Dro fahr im Mittelfeld,waskein schlechter Wert sei, weildie schw Acheren St Adte deutlich aufgeholth Atten,so Mayerhofer: Wien steht nichtschlecht da.' Nach dem Strukturwandelkommt aber die n Achste Herausforderung,die den Nachfolgervon Michael HAupl betreffenwird: Wien gehfirtzudenarnschnellsten wachsenden St Adten Europas. Derzeit hat Wien mit 1,8 die hfichste Einwohnerzahl der Zweiten Republik,ffir 2029werden zwei Millionen erwartet. Dasbedeutet Prestige,aber auch, dass die (teure) Infrastruktur der Stadt mitwachsen muss. Ein gro Bes Erbe, das HAupl hinterl Asstim wahrsten Sinn des Wortes.6 Der in Rchtigste Mann in der SPO: Das Zeitatter der Landesffirsten Michael HAupl und Erwin Prfill. Das rotschwarze Duo gilt als Power Couple der Innenpolitik. Die m Achtigen Landesfiirsten gaben in der Vergangenheit aus der zweiten Reihe, fu Bfrel, gern die Strippenzieher in der Bundespolitik. Jetzt ist Michael HAupl natfirlich noch irnmer einer der MAchtigsteninder SK) und ja, er sitzt auch in der Steuerreformkommission, aber das Interesse am Geschehen fiber die Landesgrenzenhinausscheint etwas erlahmt. Vielleicht hat esmitdem (fiir die SP) unerfreulichen Ausgangdervonihm angezettelten Wehrpflicht Volksbefragung zu tun. Seither initiiert er Volksbefragungen nur mehr in Wien. Undauch eine Steuerreform ist filr die Wiener SPCkvorallem in Hinblick auf die eigenen Wahlen interessant. Prater Wien MARTIN STUHLPFARRER. ULRIKE WEISER UND GERHARD BITZAN 07.11.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Amtsantritt vor genau 20 Jahren. BUrgermeister Michael Erfolge und Niederlagen:20 jahre Haupl: Chronologie. Events, Wahlen, Koatitionen und Skandale:wichtige Etappen in der Regentschaft des Wiener Biirgermeisters.7. November 1994: Michael Haupl, Wiener SPOLandesparteichef und Umweltstadtrat, wird vom Gemeinderatmit 61 von 99 Stimmen (auch die Gr Unen stimmten daf Or)zum neuen Burgermeister und Nachfolgervon Helmut Zilk gewahlt.13. Oktober 1996: Die Wiener SPOverliert bei der Gemeinderatswahlerstmals die absolute Mehrheit undauf 39,2 Prozent bzw. 43von100 Mandaten zur Uck. Nach ersten Verhandlungen mit der damals sehrstarken FPO (27,9 Prozent) wird eine Koalition mit der OVP (15,3 Prozent)vereinbart. Bernhard Gbrg wird Vizeb Orgermeister. Haupt mit seinem Mentor, Helmut Zilk.25. Marz 2001: Die Haupl SPO holt beider urn em n halbes Jahr vorgezogenen Gemeinderatswahl die Absolute zurack.(46,9 Prozent, 52von 100 Mandaten). Der Wahlkampf war Oberschattet vonder FPOAuslanderpolemik. Haupl kamauch zugute. dass in der SPO Missmut Ober die Em Bund regierende schwarzblaue Koalition herrschte. Herbst 2003: Die Grunen machen einen Pflegeskandal im Geriatriezentrum Lainzpublik. Zwar ist in erster Linie Gesundheitsstadtratin Pittermannverantwortlich. aber auch fur Haupf istes eine Belastung. Er sei beschamt', soder Bargermeister. Eine Untersuchungskommission wird einberufen. Juni 2004: Die EUOsterweiterung mitder folgenden Offnung der Grenzen 1stnicht nur fur Osterreich, sondern auchfar die Hauptstadt eine Zasur: Wien wirdzum Mittelpunkt einer Region ( Hauplforciert die Vienna Region). Auchwirtschaftlich wird Wien enger an Ungarn und vor allem die Slowakeiangebunden. Zugleich wird Wienimmer mehr zum Magneten fur Besucher aus dem Osten.23. Oktober 2005: Bei der Gemeinderatswahl kann Hauplmitseiner SPO noch einmal zulegen,und zwar auf 49 Prozent. Unteranderem auch dadurch, dass die FPO durch die BZOAbspaltungintern geschwacht war. Juni 2008: In Osterreich findet die Fu Bballeuropameisterschaft statt. Mehrere Gruppenspiele sowie das Endspiel ( Spanien gewinnt Obrigensgegen Deutschland 1:0) finden in Wien staff, das f Or einige Wochen Zentrum der Fu Bballwelt ist. Die Zustimmung f Ur Haupl 1st hoch. Februar 2010: Die Haupl SPO lassteine Volksbefragung in Wien durchfuhren. 30 Prozent der Wahlberechtigten beteiligen sich. Aufgrund des Ergebnissesverzichtet Haupl auf eine Citymautfur Autos, die Nacht UBahn am Wochenende und der Hundefuhrschein werden eingef Uhrt.10. Oktober 2010: Bei der Gemeinderatswahl sinkt der SPAnteil drastisch auf 44,3 Prozentund 49 Mandate. Haub' entscheidetsich f Or eine Koalition mit den Gr Onen, Maria Vassilakou wird Vizeburgermeisterin. Die rotgrune Prater Wien MARTIN STUHLPFARRER. ULRIKE WEISER UND GERHARD BITZAN 07.11.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G.