Prater Wien Kerstin Kellermann 05.09.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. enn esfinster wirje Stadien einerrblindung Seite 6 Wurstelpraterdynastien Prater Wien Kerstin Kellermann 05.09.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Tochter des Wiener Wurstelpraters und einer Geisterbahn Mutter« Das Ruder nichtausder
[MEHR]Hand geben» Die Autodrom Chefin Katja Kolnhofer entstammt einer der ältesten Familien des Wiener Wurstelpraters. Nun möchte sie hinter ihrem « Super Autodrom» noch ein Fahrgeschäft, eine Attraktion hinstellen. Am Rande des Autodroms stehenzwei ältere Damen und schauensehnsüchtig in die Runde, während eine Frau mit Kind im Autochen mit Gummiumrandungsichtlich Spaßam Zusammenstoß mitanderen elektrischen Wägen hat. Katja Kolnhofer, die Chefin des « Super Autodroms»mitten im Wiener Wurstelprater, besitztihre eigene, in sämtlichen Regalen bis obenhin vollgestopfte Werkstatt. « Oft bricht eine Lötstelleam Wagen, das ist schnell gemacht,manchmalmuss man Kabel nachziehenoder frisch anlegen», fuchtelt Kolnhofermit dem Lötkolben in der Luft herum. « Die28 Autos sind bereits dreißig Jahre alt, esist täglich etwas hin. Aber sie sind an sichschon sehr robust, ähnlich wie mein alter Einser Golf?», lacht sie. Katja Kolnhofer stammt aus einer der alten Familien im Prater, vor 56 Jahren baute ihr Urgroßvater mit seinem Bruder die Vergnügungsbetriebe auf. 1921von Ungarnnach Österreich ausgewandert, mietete Uropa Philipp Kolnhofer das allererste Ca"quot; Restaurant in der Prater Hauptalleean. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte sich sein Sohn, Philipp Kolnhofer II., als Obmann des Praterverbandes und half beider Entnazifizierung und Neuparzellierungtatkräftig Philipp Kolnhofer II. ist Vater von zwei Töchtern, die nichtnur trotz Hochzeit den Familiennamen weiter trugen, sondernauch das Geschäft. Genau gleich wie seinebeiden Enkelinnen. « Obwohl die Arbeitschwer ist», sagt Katja, «dennunsere Arbeitist die Kultur des Vergnügens. Beim Autodrom sitzt der Kunde nicht fixiert in seinem Sessel,man muss immerauf der Acht sein,wasdem Fahrgast gerade einfällt.» Früherbesaß die Familie noch das « Palast Autodrom» in der Halle, in der jetzt das « Extasy»steht. Prater Wien Kerstin Kellermann 05.09.2014 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Eine Frau iiber 28 Autosund vierfache Mutter Die Autodrom Betreiberin Katia Kolnhofer Sette) Katja Kolnhofer selbst fiihrte «ein typisches Madchenleben» trotz Interessean Technik und Computern. Statt der HTL wurdeesdann aberdoch die « Knadelakademie», und mit 19 Jahrenverlieg sie den Prater, in dem die Familie hinterdem Spielcasino lebte, mit demersten Kind und Ehemann. « Fiir den Schausteller Beruf gibtesbisheute keine Ausbildung. Man lernt sich vielmehrdurch das Leben mit dem Maschinen in den Berufem. In den grofien Betrieben haben die Gehilfeninzwischen eine Betriebstechniker Ausbildung. Wichtig,um hier bestehen zu konnen, ist die Gemeinschaft der Praterunternehmer.. Der Prater istwie em kleines Dorf, die meisten bleiben aufewigbier. Es gibt Seilschaften und Fehden, aberzum Gliick ist alles parteifrei, und die Probleme ahnelnjenen in einer Familie. Eifersiichteleien, Neid, undgekrankte Eitelkeiten kommen einmal bei diesemoder jenem Unterriehmer durch. Aber im Groi3enund Ganzenpasst es fiir uns alle», analysiert Katja das Praterleben. Den Praterzuverlassen und emn paar Jahre Bezirksratin fiir die SPOzuwerden,war em n Befreiungsschlag, sagt sie heute. « Ich griinde eine Familie, dann beginnt das Leben», dachte Katja damals, deren Eltern fast niezu Hause gewesen waren,denn das Zuhause im Prater ist immerauch gleichzeitig Arbeitsplatz und Bum.2009 kehrte sie, geschieden mit drei Kindern,in den Prater zuriick,was «ein Chaos, aber auchwieder eine Befreiung»war,und iibernahm ihr Autodrom. Harte Prater Arbeit und kein Porsche Die Mutter, deru. a.eine Geisterbahn gehort,war«der Rettungsschirm», als sie in den Praterzuriickkehrte. "quot;lt;"quot;lt; Ich hatte keine Angst, denn siewarda. Die Mama schafft das,esgibt nichts,wasich ihr nicht zutraue. Meine Kinder konnen sichaaf mich verlassen, aber ich bin kein Polster,andasmansich lehnen und durchs Leben rutschenkann.» Urn zehn Uhr ist Katja Kolnhofer jeden Morgen im « Super Autodrom», sperrt auf, tut Stofftiere filr die Schie Bbuden em und ausbuchen,von 16 bis 20 Uhr ist sic u Hause bei ihrenvier Kindern,vonhalbneunbis emn Uhr in der Nacht wieder im Pratersieben Tage die Woche.« Meine Mutter gabunskeine Linievorund hatunsgehen lassen, sie erzieht nicht. Sie legte immer Wertdarauf, nicht neinzu sagen. Darausresultiert eine gewisse Sturheit und Eigenstandigkeit bei mir. Als Frau wirdmandominant undautark im Prater. Ich lasse mir das Ruder nichtausder Hand nehmen, wie andere Frauen,woder frischgebackene Prater Ehemannsagt: "quot;lt; Du Hasi, ich lase deine Probleme), denn dieser Wegdrangt, Frauen automatisch in die Frauam Herd Rolle ab.» In Kiirze geht Mutter Kolnhofer aber in Pension,und Katja wird drei weitere Vergniigungsbetriebe iibernehmen. « Im Sommer verdientmangut, aber das muss auch fur den Winter geniigen», sagt sie, «wer sich im Sommer einen Porsche kauft, bei dem reicht das Geldnurbis November.» Fast ale Prater Familien sind oschonimmer da», denn die Parzellen sind sehr teuer,und manche der tollen,neuen Sachen entpuppensich als Ladenhiitter. « Im Winter habe ichzuund bin fastnur Mama,dann mache ich Budgetplanung, Reparaturen, Investitionen und den Praterverbandim Winter kiimmertmansichurnsgroge Ganz"quot;»,lachelt die Tochter des Wiener Wurstelpraters. Kerstin Kellermann