Prater Wien Michael Schmid 31.07.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Projektgruppefür Praterspaß Generationenvon Prater Unternehmern verließen sich auf ihr Bauchgefühl. Nunhat eine Studie Stärken, Schwächen und Marktprofil der Wiener Paradeinstitutionwissenschaftlich untersucht,umauf dieser Basisan Zukunftsstrategienzubauen. Von Michael Schmid HOCH HINAUS. Mich
[MEHR]ael Prohaska( Prater Wien Gmb H), Karl Kolarik( Schweizerhaus), Erich Dürnbeck( Prolytic), Stefan Sittler Koidl ( Praterverband), NUProfessor Alfred Taudes und Berater Günter Brandner(v. I.) tüfteln an künftigen Erfolgsstrategien für die Wiener Institution Prater. Prater Wien Michael Schmid 31.07.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Der Wiener Prater ist ein Freizeitpark, wie es weltweit keinenzweiten gibt', sagt Stefan Sittler Koidl. Als Prsident des Wiener Praterverbandes, der Vereinigung der Prater Unternehmer, reprentiert er sogarleibhaftig diese Einzigartigkeit. Es istn.mlich die Struktur von etwa 80 selbststhndigen Unternehmern, die den Pratervon Freizeitparks aus einem Guss nach Art von Disneyworldoder Legoland unterscheidet. Die oft uber Generationeneingesessenen Unternehmerfamilien betreiben rund 250 einzelne sogenannte Attraktionen von Gastronomiebetriebenber Achterbahnen bis zum Pony Karussell auf eigene Rechnung. Diese gewachsene Struktur von Einzelunternehmern,die miteinander um die Gunst des Publikums konkurrieren, ist das genaue Gegenteil eines Masterplans, dem Freizeitparks ublicherweise folgen. Kein Wunder also, dass das Markenprofil' des Praters nicht unbedingt besonders scharf istobwohl der Praterinsgesamt eine ungeheuer starkeundprente Marke ist. Ausnahmslos alle Wiener, fast alle Osterreicher und Millionen von Menschen weltweit verknpfen damit Bilder und Vorstellungen. Allerdings wohl jeder etwas andere. Gehen Wiener in den Prater', bleibt etwaoffen,ob damit nun im engeren Sinn der Vergngungspark gemeint ist oder das ihneinfassende riesige Naherholungsgebiet,der griine Prater'. Auch die Konkurrenzsituation selbststhndiger Betreiber bringt ausbergeordneter Sicht Probleme. Dinge, die gutfunktionieren, werden nachgeahmt. Dadurch entsteht eine gewisse Gleichartigkeit des Angebots', sagt Michael Prohaska, Gesch Mtsfiihrer der Prater Wien Gmb H, eines Unternehmens der Stadt Wien, das sich um Verwaltungund Entwicklung des Gesamtstandortes kmmert. Umso gr W3erdie Freude bei Prohaska, dass die Prater Unternehmer beieiner ganz neuen Initiative mit an Bordsind: Die traditionsreiche Institutionlsst ihre Kundenstruktur, deren Vorlieben und Wnsche erstmals im Lichtemodernster Marktforschungsmethodikuntersuchen,um Entwicldungspotenziale und Zukunftschancen zu erkennen. Hintergrund des Ganzen ist das Prater Jubilumsjahr 2016, in dem sich die Offnung des einstigen kaiserlichen Jagdgebietes durch Joseph 11 zum 250. Male FAKTEN ZUM PRATERWeltweit ein Unikat Einzigartig ist die Struktur mit 80 Unternehmern, die als Konkurrentenauch zusammenarbeiten miissen, derfreie Zugang auf das Gesamtgel.ndesowie die Gehdistanz zum Stadtzentrum einer Millionenmetropole. Besucher/ Jahr: 4,2 Millionen Bezeichnung: Der als Wurstel oder Volksprater bekannte Vergngungspark ist Teil eines frheren kaiserlichen Jagdgebiets inden Donauauen, des griinen Praters'. Angebot: 250 Fahrgesch Mte, Gastronomieund sonstige Betriebe im Eigentum von rund80 Unternehmerfamilien. Wiener Praterverband: Zusammenschlussvonrund 65 Praterunternehmern. Prater Wien Gmb H: Unternehmen der Stadt Wien fur Verwaltung und Entwicklung desgesamten Standorts Prater250einzelne Attraktionenvom Actionspektakel mit Adrenalinkick biszum Pony Karussell hat der Praterzubieten.jgirt. Der Verein Prater aktiv', gemeinsam getragen vom Unternehmerverbandund dem sthdtischen Unternehmen, willim Jubeljahr ein wahres Feuerwerkattraktiver Veranstaltungen organisieren und dafr auch Sponsoren aus der Wirtschaft gewinnen. Auch dafrbrauchtman Daten und Fakten. Das ist fr uns ein guter Anlass, einmalzuerheben, wie unsere Kundschafteigentlich aussieht', sagt Karl Kolarik,als Schweizerhaus Wirt wohl prominentester Prater Unternehmer. Er erwartetvom Vergleich der objektiven Ergebnissemit dem Eigenbild Aufschlssedarber,woder Standort Prater sein Profil nochschrfen, wie er seine Sthrken ausbauenkann. Wir wollen nachhaltige Weiterentwicklung betreiben', so der Paradegastronom. Knowhow vom Nachbarn WU. Die wissenschaftliche Grundlage der Erhebungstammt von einem neuen Nachbarn des Praters, dem Department of Information Systems "quot; Operations der WU Wienunter der Leitung von Professor Alfred Taudes. Ein Spinoff davon, Prolytic, erstelltaus Befragungsergebnissen Marktlandkarten. Das sind eindeutig versthndliche grafische Darstellungen von Daten,die ansonsten hohen Erklrungsbedarfmit sich brkhten. Die Analyse ermglicht es, ausder Kombination von jeweils zwei Reihungsfragen solche Marktlandkarten zu bilden. Konkret befragte man etwa Kunden zunkhst zur Wichtigkeit von Freizeitanforderungen, dann zu tatskhlichen Freizeitaktivithten. WUProfessor Taudes: Die Reihung zwingt die Befragten zu einer Pr Mbrenzordnung.' Grafisch dargestellt wird jeder Befragte zu einem Punkt,undwoviele Punkte nahe beieinanderliegen, findet man offenbar eine Zielgruppe mit Winlichen Vorlieben. Das hatden Vorteil, dass nichtwie bei traditionellen Formen der Marktforschungbereitszu Beginn eine Einteilungnachbestimmten Kriterien getroffen wird,sondern die Zielgruppenbildung auf dentatskhlichen Antworten beruht. Erste Ergebnisse der Befragung vonmehr als 1.000 Personen in Wien, Niedersterreich und dem Burgenland zurexakten Positionierung des Praterskonnte Taudes gemeinsam mit Prolytic Geschfftsfiihrer Erich Drnbeck und Berater Gnter Brandner den Prater Prater Wien Michael Schmid 31.07.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Verantwortlichennun vor wenigen Tagen vorlegen. Diewarennatürlichextrem gespannt darauf, wie die wissenschaftlichen Erkenntnisse mit ihrem oftjahrzehntelang geschulten Bauchgefühlfür die Kundschaftzusammenpassen. Drei große Kundensegmente. Prolytic Geschäftsführer Erich Dürnbeck skizziert das Hauptergebnis: Es kristallisierten sich drei fast gleich große, aberansonsten sehr unterschiedliche Marktsegmente heraus.' Segment eins bestehtauseher älteren Semestern und schätztvorallem Gastgärten undgrünes Ambiente. Absoluter Topanziehungspunkt im Prater ist für sie natürlich das Schweizerhaus. Für Kundengruppezwei stehenbeim Praterbesuch Spaß und Attraktionen im Zentrum. Es handelt sich um jüngere Leute, die viel Geld für Action Fahrspaß ausgeben, sich gastronomisch aberdurchaus mit Langos und Würstel bescheiden. Das dritte Segment wiederumlegt den größten Wert auf Familieneignung und Wiener Tradition. Es ist wohljene Klientel, die ihre kleineren Kinderoder Enkel in den Prater ausführtoderauch das einegute Wiener Tradition zu Familienfeiern, insbesondere Taufe, Erstkommunion oder Firmung, dorthineinlädt (siehe auch Kästen). Die Marktlandkarte macht nichtnur Zielgruppentransparent, sondern zeigtauch interessante Querverbindugen auf. So wird etwa deutlich, dass die Gruppeder Gastgarten im Grünen Fansdane GENUSS IM GRÜ NEN (40 %) Ausgaben/ Parkbesuch: 65 Diese Kundengruppe geht in den Prater, um sich im Grünen gastronomischverwöhnenzu lassen. Sie besuchthauptsächlich das Schweizerhaus,wäre aber auch im Winter für Gastronomie sowie für Shows, Variet, Kabarett ansprechbar. Hauptattraktion: Schweizerhaus. Anforderungen an den Prater: Gastgärten im Grünen, gute Gastronomie Störfaktoren: Hoher Lärmpegel:zu wenig Angebote für Senioren. Altersgruppe 50 bis 59 überrepräsentiert. Jeder Unternehmer hatein Bauchgefühl. Jetzthaben wir etwas Messbares dazubekommen.' Karl Kolarik Schweizerhaus#14iti ACTION "quot; ADRENALIN (30 %) Ausgaben/ Parkbesuch: 75 Dieses jüngere Kundensegment sucht Spaßund Spiel, Erlebnis und Abenteuer,neue Attraktionen und Fahrmöglichkeiten. Wärenim Winter für I ndoor Action, bevorzugengastronomisch Snacks, Langos, Würste!.benam ehesten auch noch für das Riesenrad und Madame Tussauds Wachsfiguren am Riesenradplatz ansprechbarwären. Das gefällt auch den familienverbundenen Traditionalisten, noch mehrstehen die allerdings auf Liliput und Zwergerlbahn sowie die Luftburg. Diejugendliche Spaßfraktion findet dagegenoffenbarnurdas geil, was möglichst hohe Fliehkräfte auf ihre Körper einwirkenlässt: Achterbahnen und andere spektakuläre Fahrgeschäfte, Kartbahn und Autodrom. Beliebtestes Einzelangebot überalle Gruppen hinweg ist mit haushohem Vorsprung das Schweizerhausvordem Riesenrad. Unterdurchschnittlichgutkommen die Schießbudenan. Für michwar eineÜberraschung,wieklar voneinander abgegrenzt die Segmente sind', meint Gastronom Kolarikzum Ergebnis. Der Prater ist eben vielfältig', kommentiert Sittler Koidl, dessen Familie mit mehreren adrenalinfördernden Fahrgeschäftenvorallem diejüngere Klientel bedient, aberes istauch klar, dass der Prater als Institutionüber allem steht.' Für ihn zählen auch Besucher der Stadionbads und Läuferinder Hauptalleezur Pirater Klientel. Be Prater Wien Michael Schmid 31.07.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Hauptattraktionen: Achterbahnen, Fahrgeschäfte Anforderungen an den Prater: Spaß "quot; Spiel, Erlebnis "quot; Abenteuer, Attraktionen für Jung "quot; Alt Störfaktoren: Zu wenig neue Fahrattraktionen. Berufsgruppe Studenten überrepräsentiert, Altersgruppe20 bis 25 überrepräsentiert. Wünsche für Winter: Kletterpark, lndoorfahrgeschäfterater Brandnersiehtesals eine gewisse Herausforderung an, diese Segmente zusammenzuhalten und dabei doch auf jedes einzelne einzugehen. Natürlich istder Prater als Ganzes mehr als die Summeder Kundensegmente', so der Experte. So heterogendie Gruppen auch seinmögen, eines schätzen alle am Prater: Gute Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln. 72 Prozent fahren mit der UBahn zum Prater, 44 Prozent mitdem Auto, je circa 25 Prozent mit Bahn und Schnellbahn, zehn Prozent mit dem Fahrrad ( Mehrfachnennungen). Attraktivierung nach Plan. Schon leitendie Prater Protagonisten aus den Daten Verbesserungsmöglichkeiten ab. Diegute Erreichbarkeit wird zu wenigbeworben', meint etwa Kolarik, der entdeckt hat, dass Kunden aus westlichen Bezirken Wiens in seinem Gastgartenunterrepräsentiert sindobwohl siedank UBahn um nichts schlechter anden Prater angebunden sind als andere. Das neue Instrumentarium ermöglicht auch Simulationen. Das Systemzeigt, wo es sich am meistenlohnt,zu investieren, welche Maßnahmen die beste FAMILIE "quot; TRADITION (30 %) Ausgaben/ Parkbesuch: 77 Hier geht es vor allem um Eltern und Großeltern, die mit ihren kleinen Kindern und Enkeln den Prater besuchen. Ihnen kommt es auf familientaugliche Angebote an, geschätzt werden vorallem die traditionellen Attraktionen. Hauptattraktionen: Riesenrad, Zwergerlbahn, Liliputbahn Anforderungen an den Prater: Familieneignung, Wiener Tradition Störfaktoren: Zu wenig Angebote für Kleinkinder. Altersgruppe über 60 überrepräsentiert Wünsche: Spielplätze, Kinderbetreuung.7 A4 Ar'it Wintersaison ist ausbaufähig. Die Studie beweist,dass Bedarf nachÖffnungim Winter da ist.' Stefan Sittler Koidl Wr. Praterverband Wirkung zeigen', erklärt Consulter Brandner. In der Prater Umgebung hatsich in den letzten Jahrenviel getan: Bahnhof Praterstern Erneuerung, U2 Anbindung, Viertel Zwei mit Messe Wien und neuen Hotels, WUNeubau,aber auch Verbot der Straßenprostitutionund beginnende Gentrifizierung des Stuwerviertels. Prater Entwickler Prohaska will die Chancen aus dieser Erneuerungrasch und effizient nutzen. Aus den Hotels kommtder Bedarfnach Öffnung im Winter', weiß Prohaska. Mit dem Wintermarkt und demganzjährigen Angebot am Riesenradplatz, woseine Pratergesellschaftallein das Sagenhat, ist ein Anfang gemacht. Auch Unternehmer Sittler Koidl hat schon in Indoor Fahrgeschäfte investiert: Die Wintersaison ist ausbaufähig. Da muss mananden entscheidenden Tagen wie Halloweenund Wintermarkt präsent sein.' Bisher ließen sich von den Befragtenzur Winterzeit lediglich sechs Prozent inden Prater locken. Was sie dorthin ziehen würde, wurde aber bereitserhoben: Mehr als 60 Prozent nannten gute Gastronomie, immerhin knapp 40 Prozent Shows, Variete, Kabarett, 30 Prozent einen Kletterpark, es folgen Kinderangebote, Indoorfahrgeschäfte, Hallensport. Krügen l und Stelze als Weihnachtsessen im Schweizerhaus wird es aber nichtspielen. Kolarik: Das wäre zuaufwendig. Wir müssten für ein Wintergeschäftheizbare Tunnel zwischen Schank, Küche und Gasträumen errichten.'