Wiener Zeitung 06.06.2015 Kaiserwiese Matthias Winterer 07.06.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Die mu Thsame Beteiligung der Burgerim obersterreichischen Steyr versucht eine Brgerinitiative, die festgefahrene Planungsstruktur der Stadtaufzubrechen. Sie kknpftum Mitsprache iiber das letzte unverbaute Ufer der Steyr im Stadtkern. Von Matthias Winterer Steyr. Die St
[MEHR]kite wachsen Immermehr Menschen strmen in die Ballungsrkune Europas. Mit ihnenist ein hei Ber Kampf um die letzten Freirkime der Stadt entbrannt. So stemmen sich in Wien Brgerinitiativen gegen die Verbauungdes Donaukanals und die kommerzielle Nutzung der Kaiserwiese im Prater. Auch in Steyrder drittgrd Bten Stadt Oberiisterreichs riicken Aktivisten zum Schutzffentlicher Flkhenaus.. Die Steyr zerschneidetvon Westnach Ost die gleichnamige Stadt. Bevor der Fluss in die Enns mndet und mit ihr nach Norden abbiegt, wk_zt er sich an den mittelalterlichen Fassaden und pittoresken Mhlen dessogenannten Wehrgrabens vorbei. Dazwischenklafft ein idyllisches Loch. Das Ufer fkltzum Wasser flach ab, geskfmt von Strkichern undmen. Bis in die 1970er stand hierein Gaswerk, heute geht man hierspazieren. Kinder klettern auf die Mume am Ufer, Anrainer stellenihre Autos kostenlos ab. Vor 20 Jahren sprach der Magistrat einer Gruppe junger Aktivisten die Nutzung der letzten verbliebenen Fabrikge Mude auf dem Gelkide als Prekarium zu. Sie richteten sich Werkstatenein,begannen zutischlern, nkien und schmieden. Das Gelkide entwickelte sich zumkreativen Freiraum inmitten der Stadt. Doch der knnte nun ein Endehaben, denn die Fachhochschule Obersterreich Immobilien Gmbhwill an diesem Standort einen Neubau errichten. Schon seit zehn Jahren isteine mi5glichedritte Ausdehnung des FHCampus aufsbenachbarte Areal des friiheren Gaswerks im Gesprkh. Sie sollnun umgesetzt werden. Mehr wissen die Steyrer selbst auch nicht,sowohl Stadtregierung als auch FHImmobilien Gmb H zeigen sichschweigsam. Die Angstvor der Ungewissheit Genau diese Schweigsamkeit istes, die die Bewohner des Wehrgrabensverunsichert. Siehaben Angst vor dem Verlust von Lebensqualitk, Griinflkhe und Freiraum. Klaus Schnopfhagen ist Anrainer. Er hat mit anderen Aktivisten die Initiative Wehrgraben begrndetum die altbackene Kultur der Stadtplanung, die in Steyr vorherrscht' aufzubrechen. Die Initiative habe sich vor allem deshalbformiert, weil die Plkle fdr die Erweiterung der FH nicht I5ffentlicheinsehbar sind. Schon vor zehn Jahren hat man uns zugesagt, dasswir als Anrainer und Wehrgraben Bewohner in die Planungenmit eingebunden werden',sagt Schnopfhagen. Wir sindnichtgrundskzlich gegen einen Neubau, nur wiirden wir gerne mitreden oder zumindest rechtzeitig informiert werden.' Am 8. Juni wirddie Fachhochschule die Pffine einem Gestaltungsbeirat aus dreiunab Mngigen Architekten pffisentieren. Die Initiative Wehrgrabensieht sichvorvollendete Tatsachengestellt. Baustadtrat Markus Spck beschwichtigt gegendber der Wiener Zeitung'. Die Vorschffige der Fachhochschulewiirdendenschwierigen Voraussetzungen des Wehrgrabensentsprechen. Das Ge Mude msse auf Stelzen gestellt werden, um am Ufer der Steyr vor Hochwasser geschdtzt zusein. Das Erdgescho B knne so als Parkraum genutzt werden. Hin zur Steyrsei ein breiterer Streifen Grnraum vorgesehen. Den Vorwurf, die Brger auszugrenzen, Wsst Spck so nicht gelten. Die PMne seien lediglich Entwrfe, aufderen Basis der Gestaltungsbeiratob eine Bebauung des Arealsdurch die Fachhochschuleberhaupt miiglich sei. Erachtet der Beirat die Vorhaben fiir durchfiihrbar und sinnvoll, wird die Bevi5lkerung selbstverstkidlich mit einbezogen', sagt Spck. Fr Christoph Laimer, Herausgeber der Zeitschrift ftir Stadtforschung d6rive', passiert dies eindeutig zu spk. Die Menschen, diehier leben,mssen sofriih wiemiiglich in ein Projekt dieser Arteingegliedert werden, um wirkliche Partizipation zu gewkirleisten', sagt er. Je spker der Zeitpunkt, desto weniger sind sie tatskhlich beteiligt. Es reicht nicht,den Menschen entscheiden zu lassen, welche Farbe eine Au Benwand haben soll, um von gleichberechtigter, tiffentlicher Partizipation zu sprechen.' Was Anrainer dazu sagen, sehen Sie im Video unterwww.wienerzeitung.at/oesterreich Wiener Zeitung 06.06.2015 Kaiserwiese Matthias Winterer 07.06.2015 für Prater Wien Gmb H und Wiener Praterverband zum eigenen Gebrauch nach §42a Urh G. Werkstatt im Grünen: Steyrer kämpfenumihren Freiraum. Foto: Kerviel