Prater Wien Falter Der Praterist Heimat44 Vor250 Jahrenöffnete Joseph II.den Praterfürdie Wiener.100 Jahrespäterkam Silvia Längs Familiehieran INTERVIEW: STEFANIEPANZENBÖ CKIm Jahr1866siedeltesich Silvia Längs Ururgroßvater August Schaafim Praterals Schaustelleran. Heuteistdie54 Jährige Vizepräsidentindes Praterverbandesundbesitztdie Wiener Rutsche,das Magic Dreamlandunddieälteste Unterhaltungsspielhalleim Prater. Ihre Mutter Liselot
[MEHR]te Lang(88)warbiszumvergangenen Jahrfasttäglichim Geschäft,ihr Sohn Alexanderistderjüngste Unternehmerim Prater. Mitdem Faltersprechen Silviaund Liselotte Langüberdie Geschichteihrer Familie,den Rumpfmenschen Nicolai Kobelkoffunddarüber,warumsieniedarandachten,den Praterzuverlassen. Das Interviewfindetimkleinen Kassenhäuschender Wiener Rutschestatt. Damitesnichtsolautist,macht Silvia Langdie Fensterzu. Falter: Frau Silvia Lang,vor150 Jahren,als Ihr Ururgroßvater August Schaafhierherkam,waresbeiweitemnichtsolaut. Silvia Lang: Dasstimmt,abererkamineiner Zeitdergroßen Umstrukturierung,im Vorfeldder Weltausstellung. Frühergabesim Praterinerster Linie Lokale,einpaar Schießbuden,kleine Ringelspiele,dienochvon Handbetriebenwurden,und Kasperl Fortsetzung Seite8 Fortsetzungvon Seite6theater,dassogenannte Wursteltheater. Daherkommtjaauchder Name Wurstelprater. Erstmitder Weltausstellungkamengrößere Karusselle. Wasführte August Schaafnach Wien? Silvia Lang: Erentdeckteaufeinem Marktin Leipzigseine Liebezum Puppenspielundbegannmiteinem Puppentheaterdurch Europazureisen. In Russlandhaterdann Nicolai Kobelkoffkennengelernt,meinenanderen Ururgroßvater. Derhatdasgehabt,wasdie Schaulustigeninteressierthat,nämlichkeine Armeundkeine Beine. August Schaafhat Nicolai Kobelkoffals Kuriositätausgestellt. Silvia Lang: Ja, Kobelkoffwurdeals Rumpfmenschberühmt. Erwurdenichtnurangeschaut,sondernerkonnteauchschießen,malen, Kunststückevorführen. Die Leutebezahlten,umihn,siamesische Zwillinge,besondersgroßeoderbesonderskleine Menschenzusehen. Daswardamalsein Berufszweig. Wieistesmit Ihrenbeiden Ururgroßväternweitergegangen? Ururgroßväternweitergegangen? Silvia Lang: Schaafund Kobelkoffhabenjeweilseine Parzelleerworbenundsichim Praterniedergelassen. Schaafbauteein Panoptikum,alsoeine Kuriositätenschau, Kobelkofferöffnetedenersten Toboggan,dasisteine Turmrutsche. Erhatsichin Schaafs Schwägerinverliebt,unddiebeidenhabengeheiratet,abernichtin Wien;wegenseiner Behinderungwarihmdasverboten. Dasjunge Paarmusstennach Budapestfahren. Frau Liselotte Lang, Siesindjetztfast89 Jahrealtundsitzenimmernochgelegentlichander Kassader Wiener Rutscheoderkommenauf Besuch. Wannhaben Siebegonnen,im Praterzuarbeiten? Liselotte Lang: Ichhabeschonals Achtjährigeineinemder Betriebemeiner Großelterngearbeitet,daswarein Karussellfür Kinderundhatmirsehrviel Spaßgemacht. Am Vormittagwarichinder Schuleunddanachim Prater. Dannkambaldder Zweite Weltkrieg. Wasistdamitdem Praterpassiert? Liselotte Lang: Der Prateristim April1945vollkommenniedergebranntworden. Ichhabedamals100 Meternebendem Riesenradgewohnt. Alsdie Brandbombenabgeworfenwurden,wardaein Flugzeug,dasständiggekreistist. Ichhabevorsichtigrausgeschautundgesehen,dassdajemandaufjedeeinzelne Gondeldes Riesenradesausdem Flugzeuggeschossenhat. Derhatdaswohllustiggefunden. Das Riesenradwarzudem Zeitpunktnichtin Betrieb. Sindnachdem Kriegbesondersviele Besuchergekommen,umsichendlichwiederzuvergnügen? Liselotte Lang: Am Wochenendeschon. Aberauchwährenddes Kriegesistdas Geschäftsehrgutgegangen. Die Soldatensindam Nordbahnhofangekommen,auf Urlauboderzur Entlausung,habendas Geldbekommenundsindgleichinden Pratergegangen. Haben Sienieüberlegt,den Praterzuverlassen? Liselotte Lang: Nein. Wirhabennachdem Kriegalleswiederaufgebaut,ohne Hilfevonaußen. Meine Tochterhatheutesogareinenschönen Betrieb,derim Kriegnichtzerstörtwurde,dieälteste Unterhaltungsspielhalleim Prater. Auchdieanderendrei Kinderhaben Betriebeim Prater. Allesinddageblieben? Liselotte Lang: Ja,alle. Silvia Lang: Mein Sohn Alexanderhatbegonnen,ander Wirtschaftsunizustudieren. Im Winterhatessichergeben,dasserjetztein Geschäftim Praterhat. Eristmit21 Jahrenderjüngste Unternehmerim Prater. Welche Faszinationübtder Prateraus? Silvia Lang: Jeder Menschkannden Pratersobetreten,wieerwill,eristvonallen Seitenfreizugänglich. Viele Menschensagen,ach,heutegeheichzur Rutscheoderins Schweizerhaus,odersiegeheneinfachnurspazierenoderführenden Hund Gassi. Niemandmuss Geldausgeben,wennernichtwill. Fürmichpersönlichistder Prater Heimat. Wirsindsehrstolzaufdie Traditionunserer Familie,wirliebenden Praterunddiegute Gemeinschaft,dieeshiergibt. Manfühltsichsicher. Diemeisten Leutewürdenden Praternichtmitdem Wort Sicherheitin Verbindungbringen. Silvia Lang: Sicherheitim Sinnevon Geborgenheit. Mankenntsich,manweiß,woranmanist,ichfindedassehrangenehm. Liselotte Lang: Dasseheichauchso. Praterund Pratersternwerdenimmermehrzu Synonymenfür Kriminalität. Silvia Lang: Wirhabenhiereine Sicherheitsfirma,undaußerdempassenalle Kollegenauf,dassnichtspassiert. Dasistunsdas Wichtigste. Ichpersönlichwarwederam Pratersternnochim Praterjemalsineinerunangenehmen Situation,obwohlichvielmitder UBahnunddem Fahrradfahre. Die Geräteheutesindumeinigeswilderalszuder Zeit,inder Sieim Praterzuarbeitenbegonnenhaben. Würden Siesichtrauen,sichzum Beispielineine Bungee Kugelzusetzen? Silvia Lang: Nein,fürkeine Summeder Welt. Liselotte Lang: Naja,trauenschon. Aberübelwirdeinemhalt.^ Mein Ururgroßvater Nicolai Kobelkoffhattekeine Armeundkeine Beine,erwurdeim19. Jahrhundertals Rumpfmenschberühmt UNTERNEHMERINSILVIALANG Prater Wien Falter Liselotte Langundihre Tochter Silviabeider Wiener Rutsche: Jeder Menschkannden Pratersobetreten,wieerwill'