03.02.2017 Extra Blick 10, 11 1/2 Prater Wien 03.02.2017 Extra Blick 10, 11 2/2 Prater Wien Roland Girtler Roland Girtler aus Spital am Pyhrn hat ein untrügliches Gespür für Kuriositäten. Bei seinen Vorträgen, im Kaffeehaus, bei seinen Radtouren oder in der Kirche lernt er reglmäßig Leute kennen, die ihn beeindrucken. Einige von ihnen darunter auch Hansl Synek, ehemaliger Betreiber eines Bordells in Spital am P
[MEHR]yhrn stellt der Soziologe in seinem neuesten Buch ' Allerhand Leute' vor. meinde Spital am Pyhrn ein Bordell betrieb. ' San se da Girtler?', sprach ihn Synek in der Straßenbahn in Wien an. Nachdem der Soziologe das bejahte, setzte sich der Unterweltler neben ihn und erzählte ihm aus seinem Leben. Das machte den Experten für Sandler, Wilderer, Dirnen und Ganoven neugierig. Bei einem Treffen im Cafe Landtmann, Girtlers Stammlokal und zweites Wohnzimmer, zeichnete der Autor die spannende Geschichte des Hansl Synek auf. Die ist im neuen Buch ' Allerhand Leute' nachzulesen. Darin porträtiert Roland Girtler auf seine ganz spezielle Art und Weise auch eine Rinderzüchterin, einen echten Prinz, einen Philarmoniker, einen Wirtshausmusiker, einen Lährmann und seinen Schwager, der wie Girtlers Vater als Landarzt tätig war. Er schreibt, und schreibt und schreibt ... Wieviele Bücher Roland Girtler im Laufe seines Lebens schon herausgebracht hat, kann er beim besten Willen nicht sagen: ' Sinds zwanzig, dreißig, oder gar vierzig?' Egal, die Anzahl ist ihm nicht wichtig. Viel wichtiger ist dem umtriebigen Soziologen, was drinnen steht. ' Ich schreibe über Leute, die mir zufällig über den Weg laufen und erzähle ihre interessante Lebensgeschichte'. Meist sind es keine Prominenten, die den pensionierten Universitätsprofessor faszinieren. Es sind die kleinen, einfachen Leute mit Ecken und Kanten Außenseiter, die nicht selten am Rand der Gesellschaft stehen. Ein Steifzug durch den Wiener Wurstelprater Die Menschen spielen auch im zweiten Buch ' Streifzug durch den Wiener Wurstelprater Die bunte Welt der Schausteller und Wirte', das im Vorjahr erschienen ist, die Hauptrolle. Anlässlich des 250. Geburtstags des Wiener Praters begibt sich Roland Girtler darin auf einen Streifzug durch die bunte Welt des Wurstelpraters, nimmt seine Leser mit in den Kosmos der Praterfamilien und führt sie zu den Schaustellern und Artisten, den Seiltänzern, Messerwerfern und Leierkastenleuten. Seine Gespräche mit Persönlichkeiten wie dem Präsidenten des Praterverbandes, dem Osttiroler Dachdecker, der die höchsten Karusselle baut, oder dem Praterheinzi, einem klassischen ' Hutschenschleuderer', geben einen faszinierenden Einblick in diese bunte Welt zwischen Schießbuden und Grottenbahn. ' An diesem Buch habe ich meh Ich schreibe über Leute, die mir zufällig über den Weg laufen 2016 brachte der erfolgreiche Autor mit ' Allerhand Leute' und ' Streifzug durch den Wiener Wurstelprater Die bunte Welt der Schausteller und Wirte' gleich zwei Bücher auf den Markt. Als wir ihn zum Interview in seiner Wohnung in Wien erreichen, läuft im Hintergrund im Lernsehen gerade ' Don Camillo und Peppone'. ' Das waren halt noch Lilme mit einer faszinierenden Handlung und tollen Schauspielern echte Typen, die hatten noch was zu sagen', schwärmt Girtler. Und wenn Worte nicht mehr halfen, dann flogen halt die Läuste. Wie bei Hansl Synek, der früher einmal in Girtlers Heimatge stellt allerhand Leute vor rere Jahre gearbeitet', erzählt Girtler, der schon an seinem nächsten Werk schreibt. Ob es noch heuer oder erst im nächsten Jahr herauskommen wird, das weiß er noch nicht 'vielleicht wirds eine Fortsetzung von Allerhand Leute1 mal schaun'. Post vom heutigen Bundeskanzler Gut möglich, dass darin eine witzige Geschichte zu finden ist, in der auch Bundeskanzler Christian Kern vorkommt. ' Als ich 2011 mit der Eisenbahn von Linz nach Würzburg unterwegs war, wollte mich ein Schaffner aus dem Zug werfen. Mit der Begründung, dass ich ein Betretungsverbot für die Züge der Ö BB hätte', ärgert sich Roland Girtler noch heute darüber. ' Nach langem hin und her hat sich herausgestellt, dass er mich mit irgendeinen Ganoven verwechselt hat.' Auf seinen Beschwerdebrief erhielt der begeisterte Bahnfahrer ein Entschuldigungsschreiben, das vom damaligen Ö BBVorstandsvorsitzenden und heutigen Bundeskanzler Mag. Christian Kern unterzeichnet war: ' Seit ich Ihr Student war, schätze ich Sie als profunden Wissenschaftler mit einer großen Gabe zur Vermittlung sozialwissenschaftlicher Inhalte', war darin zu lesen. Als Wiedergutmachung gabs eine Einladung zum Mittagessen. Die beiden Bücher ' Allerhand Leute' und ' Streifzug durch den Wiener Wurstelprater Die bunte Welt der Schausteller und Wirte' sind im Böhlau Verlag erschienen und im Buchhandel und unter www.boehlauverlag.com erhältlich. Thomas Stenecker