1/1 12.01.2017  Wiener  Zeitung:  Programmpunkte  Johann  Werfring  Prater  Wien  Dashabenim Praterdie Mädchensogern Zum Einlassindieaktuelle Sexausstellungim Wien Museum Karlsplatznehmendie Wienermitunter Warteschlangenbisweitvordas Hausin Kauf. Von Johann Werfringachdem Kaiser Joseph II.am7. April1766den Prater,derbisdahinein Erlustigungsortdes Adelsgewesenwar,fürdie Allgemeinheitzugänglichgemachthatte,erschienam9. April1766im  Wienerischen 
[MEHR]Diarium ,wiedie  Wiener Zeitung damalsnochhieß,einentsprechendes  Avertissement . Ausgenommenvonderallgemeinen Benützungwaren,wieesinderkaiserlichen Kundmachungheißt, dieallzuabgelegene Orte,unddicke Waldungen,wegensonstetwazubesorgenden Unfugsund Missbrauchs . Dasimkaiserlichen Schreibenals  Bratter bezeichnete Arealsolltedem Publikumfür  Ballonschlagen, Keglscheiben,undandernerlaubten Unterhaltungen zur Verfügungstehen,wohingegenniemandsichdie Freiheitherausnehmensolle, einige Unfüglichkeit,odersonstigunerlaubte Ausschweifungen,zuunternehmenundanmitzueinemallerhöchsten Mißfallen Anlaßzugeben.  Eine Anzahlvon Exponateninderaktuellen Sonderausstellungim Wien Museum Karlsplatzveranschaulicht,inwieferndiekaiserlichen Befürchtungenwahrwerdensollten. Schonseitseiner Eröffnungim Jahr1766galtder Prateralseinerder Sexorte Wiensschlechthin. Sogarmit Postkartenserienwurdefürden Sexort Pratergeworben. Diehierabgebildete Postkarteausder Zeitum1920zeigtmehrere Männerbeim Liebensspielmit Prostituierten. Der Nkrasspornografische Bildinhaltkontrastiertinauffallender Weisemitdemverharmlosenden Begleittext:  Undwerum12beider Nachtdie Hauptalleeganzstillbedrachtdaspieltdie Musikvonnahundferndashabendie Mädchensogern!  Aufeinerweiteren Karteausdieser Seriepräsentierensich Prostituierteinpornografischer Manieraufeinem Ringelspiel,währendinternationalesmännliches Publikumunkeusch Handansichlegt. Derwiederum harmlose  Begleittextdazu:  Im Praterbeiein Ringelspiel,dasehndie Fremdenwasfürs G fül: Vonallen Ländernkomendie Herrn: Dashabendie Mädchensogern!!!  Die Radierungvon Christian Ludwig Martinausdem Jahr1931machtanschaulich,dassder Praternichtnurein Arealfürdie Inanspruchnahmevonsexuellen Dienstleistungengewesenist,sondernauchein Ort,andemsichrelativleichterotische Bekanntschaftenschließenließen. Seitdie Stadtregierungvoretlichen Jahrenper Gesetzdie Prostitutionausdem Praterhinauskomplimentierthat,istdieser nach Jahrhunderten eingeradezuzüchtiger Ortgeworden. Dereineoderanderemagdemverruchten Flair,zudemdie Praterhurenundstrizzisbeigetragenhaben,vielleichtnachtrauern. Aberesnütztnichts,die Weltdrehtsichhaltweiter auchim Prater! Sexin Wien Lust. Kontrolle. Ungehorsam Wien Museum Karlsplatz1040 Wien, Karlsplatz(nochbis22.1.) Tel.01/50587470,wienmuseum.at Illustrierte Postkartemitpornografischen Motiven, Prater Hauptallee,um1920. Christian Ludwig Martin:  Praterlokal , Radierung,1931. Fotos: Wien Museum