12 Zahn. Medizin. Technik ZMT Prater Wien 26.03.2020 1/1 Schwarz und weiß Zahnarzt unter Dampf In den Praxen von Zahnärzten findet man nicht selten Modellautos, manche Zahnärzte sammeln auch 'richtige' Oldtimer, und in Mödling betreibt Dr. Standenat mit seinem Verein ein eigenes Stadtverkehrsmuseum, das sich mit dem öffentlichen Verkehr beschäftigt. Eher ungewöhnlich sind die mobilitätsassoziierten Hobbys von Dr. Ma
[MEHR]thias Lidauer: Er fährt am Wochenende die Dampfloks der Liliputbahn im Wiener Prater, restauriert Grubenloks und ist mehrfacher Staatsmeister im Auto Slalom. ' Die Liebe zur Eisenbahn habe ich von meinen Großvätern geerbt', erklärt Lidauer. Der eine war Lokführer bei den Grubenbahnen der Wolfsegg Traunthaler Kohlenwerks AG im Hausruck, der andere ein großer Eisenbahnfan, mit dem er viel Zeit auf Bahnhöfen verbrachte. Dementsprechend wollte der Zahnarzt ursprünglich auch Lokführer werden, entschied sich aber wegen seines Interesses an Feinmechanik (das er auch bei seiner Modellbahn auslebte) und an der Arbeit mit Menschen für die Zahnmedizin. Lidauer: ' Bei der Arbeit als Lokführer in einer modernen Lok hat man praktisch keinen Kontakt mehr mit klassischer Mechanik. Hingegen kann man bei den Dampfloks der Liliputbahn, die 1928 von Krauss "quot; Co im Maßstab 1:3 hergestellt wurden, sehr gut die Technik von früher erleben. Man reist 90 Jahre in die Vergangenheit zurück, es ist eine schmutzige und körperlich anstrengende Tätigkeit. Komplementär zu meiner Arbeit in der Ordination, modern, sauber, in weißem Gewand.' Gesundheitliche Bedenken wegen des vielen Kontaktes zu Ruß hat er nicht: ' Großteils handelt es sich um Grobstaub, der noch dazu mit Wasserdampf ( Abdampf) vermengt ist, womit vieles gebunden wird. Das ergibt zwar eine ziemliche Sauerei, am Abend ist man komplett schwarz, aber das war es eigentlich auch schon wieder. Das Ganze ist halt bei der Liliputbahn Dampflok deswegen etwas extrem, weil wir ja kein Führerhaus haben. Bei den großen Dampfloks natürlich schon, da 'frisst' man weniger Dreck, wenn ich es so direkt sagen darf.' Kleine Wartungsarbeiten bei den Loks führt Lidauer selbst durch. Und für das Anheizen muss er zeitig aufstehen, denn es dauert mehrere Stunden. Lidauer, Jahrgang 1986, wurde in Vöcklabruck geboren, wuchs in Zürich, Adelaide und Wien auf, studierte in Wien Zahnmedizin und arbeitet heute als Wahl Zahnarzt in der Charvat Medlounge in Theresienfeld ( NÖ). Auf der Suche nach einem Studentenjob kam er vor Jahren zur Liliputbahn im Prater. ' Es gibt die Möglichkeit, die Ausbildung 1956. Selbst diese kleine Lok bringt immerhin 3,8 Tonnen auf die Waage. Ein weiteres Hobby von Lidauer ist der Autoslalom, er fährt nach wie vor in der Staatsmeisterschaft, das Auto ist ein Mitsubishi Evo 9. ' Ich habe bereits mehrmals die Österreichische Meisterschaft gewonnen, letztes Jahr reichte es nur zum Vize Staatsmeistertitel. Das Ganze war etwas unglücklich, weil das Fahrzeug des Staatsmeisters eigentlich nicht für die Meisterschaft zugelassen gewesen wäre, was aber zu lange von den technischen Kommissären unentdeckt blieb. Aber was solls, heuer soll es besser laufen.' Früher ist er auch Rallye gefahren, aber das ist ihm mittlerweile zu gefährlich und zu teuer. ' Das schönste Hobby ist wahrscheinlich die Liliputbahn', sinniert Lidauer. ' Es gibt hier eine gewisse Verwandtschaft mit meinem Beruf. Als Zahnarzt kann ich Menschen helfen und ihnen Angst nehmen, als Lokführer kann ich ihnen Freude machen.' zum Dampflokführer für die Lokomotiven der Liliputbahn direkt dort zu machen, der Kesselwärterkurs ist zusätzlich notwendig und wird beim TÜ V absolviert', erläutert der Zahnarzt. Darüber hinaus hat er auch die 'große' Prüfung absolviert, darf somit auch mit großen Dampfloks fahren, und zwar auf ausgewählten Strecken, für die er die Betriebsprüfung besitzt (z. B. Museumsbahn Ampftwang Timelkam der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte Ö GEG). Generell gibt es in Österreich viele schöne Eisenbahnstrecken, so Lidauer, etwa die Mariazellerbahn s die Semmeringstrecke, Arlbergstrecke, natürlich auch die abwechslungsreiche Strecke der Liliputbahn durch den Prater oder die ziemlich unbekannte Grubenmuseumsbahn in Geboltskirchen im Bezirk Grieskirchen. Grubenloks sind zwischen 2 und 12 Meter lang, das Gewicht liegt zwischen 3 und 32 Tonnen. Der Lokliebhaber sammelt und restauriert Grubenloks, etwa eine Jenbacher JW20 Grubenlok, Baujahr Peter Wallner